Freitag, 16. Dezember 2011

Moorea - Huahine



Moorea, die Nachbarinsel gefällt mir wesentlich besser als Tahiti. Hier ist nicht viel zu merken vom Großstadtmief, ungezählten Autos, Lärm und Hektik. Wir legen uns in die Opunohu Baie auf der Nordseite, ganz in die Nähe des Hilton Hotels. Solche Hotelanlagen haben immer den riesigen Vorteil dass in deren Umgebung kleine Firmen sind und mit ein wenig Glück kann man dann ein ungesichertes Wifi Netz erwischen und somit gibt es wieder mal freien Internetzugang. Wir machen uns auf die Socken, denn laut Touristenprospekt soll es hier schöne Wanderungen in die steil aufragenden Berge geben. Endlich geht's wieder mal einen Berg rauf, wunderbare Aussichten, Natur pur. Alle anderen Touristen die wir treffen sind entweder mit Vespa, Quad oder im Touristenbus unterwegs, keiner wandert.
Am zweiten Tag nehmen wir uns den Mount Rotui vor, der mit seinen 899 Metern steil aus dem Meer direkt vor unserem Ankerplatz aufragt. Es ist nicht einfach den Weg zu finden, 2 mal gehen wir die Straße auf und ab bevor uns ein Einheimischer den Beginn des Weges zeigen kann. Kaum einer von denen war jemals da oben und wie man bei der Hitze freiwillig da rauf gehen kann verstehen sie ohnehin nicht. Über ein verlassenes Grundstück und einen steilen schmalen Pfad führt der rutschige Geröllboden aufwärts. Immer wieder kurze Felsstücke die man klettern muss, mühsam geht es voran. Irgendwie zweifle ich schon daran ob wir hier richtig sind, das ist kein Weg sondern höchstens ein paar verlaufene Ziegen oder Schafe kommen hier noch voran. Und das andere was mich beschäftigt ist das Schuhwerk. Voll vertrauend auf einen Wanderweg habe ich wie üblich meine Crocs an. Die wiegen nichts, sind angenehm, halten viel aus und haben bis jetzt noch immer gereicht. Hier sind aber die Grenzen erreicht. Oft rutsche ich wieder rückwärts, es gibt keinen Halt. Ohne das Gestrüpp am Rand des kaum erkennbaren Pfades wäre es schon lange vorbei. Bei einer kleinen Pause muss ich über mich selber lachen wie dumm man sein kann. Früher haben wir über die hauptsächlich aus Deutschland und Holland stammenden Touristen gelacht wenn sie mit Halbschuhen oder Sandalen von der Bergrettung aus unwegsamen Gelände gerettet wurden, heute bin ich genau so fahrlässig unterwegs.

Müde und erschöpft kommen wir wieder am Boot an und ich schmeiße mich ins glasklare, nur 4 Meter seichte Wasser. Durch die Taucherbrille sehe ich eine große Conch, dann noch eine und eine Dritte. Wenn das kein wunderbares Abendessen wird. Also runter und die lieben Tierchen eingesammelt. Fachmännisch wird die harte Schale mit der Flex zwischen zweiter und dritter Rille aufgeschnitten. Da fährt man dann mit einem flexiblen Messer rein, schneidet den Muskel durch mit dem sich die Conch in ihrem Gehäuse festhält, zieht das ganze Tier an seinem Horn heraus und schon hat man einen großen schleimigen Brocken Fleisch mit allen Innereien und anderen Bestandteilen vor sich. Ein wenig dran geschnipselt, die harte Haut weg gemacht und ausgezeichnetes weißes Fleisch bleibt übrig. Man beachte bitte auf dem Foto die Sicherheitsbrille und die ausgefeilte Festhaltetechnik mit der großen Zehe beim aufflexen des Gehäuses.
Nach ein paar Tagen beschließen wir den perfekten Wind auszunutzen und die 100 Seemeilen zum nordoestlich gelegenen Huahine zu segeln. Am Abend segeln wir los und pünktlich zum Mittagessen fällt der Anker. Hier gefällt es mir, eine schöne große Bucht, sandiger seichter Ankergrund, nicht weit zum Strand, angenehme Atmosphäre, ein kleines Dorf mit guter Versorgung, was will man mehr. Und bei den Wanderungen wird Obst gesammelt ohne Ende. Schwer beladen mit vollem Rucksack ist der Heimweg meistens mühsam. Dafür gibt es endlich mal wieder Obst in Hülle und Fülle. 2 Bananenstauden, Limonen, Ananas, Papayas und vor allem Mangos ohne Ende machen es sich auf der CHI gemütlich. Es muss was getan werden. Bevor alles verfaulen kann wird frische Marmelade in den unterschiedlichsten Varianten eingekocht. Und als die Gläser alle voll sind und sich das Obst noch immer türmt wird die schon oft diskutierte Weinproduktion gestartet. Es wird in Zukunft also Mango Wein von der CHI geben. Sobald die ersten trinkbaren Ergebnisse vorliegen wird berichtet.
Jeden Tag nach dem Frühstück lade ich meine Emails runter, sehe mir den Wetterbericht an und es ist plötzlich Nordwind vorhergesagt. Das ist die Chance um wieder nach Tahiti, bzw. später weiter zu den Tuamotus zu segeln. Wir verlassen also das wunderbare Huahine nach nur einer kurzen Woche wieder.