Sonntag, 27. Januar 2013

Rangiroa

Heute habe ich mich noch mal um 200 Meter näher zum Strand verlegt. Ich habe um einen Korallenblock gewickelt eine doppelte 10mm Kette gefunden, daran habe ich einen Schwimmer und 2 meiner Leinen geschäkelt und fertig ist die Beste Boje die man sich vorstellen kann. Für das Wochenende werden die Ausläufer des Zyklon „Garry" hier sehr deutlich spürbar werden, so an die 40 Knoten Wind mit heftigen Regen wird's schon geben - und das 3 Tage lang. Da bin ich froh wenn ich beruhigt schlafen kann ohne um die Haltekraft des Ankers fürchten zu müssen.

Einklariert habe ich inzwischen auch wieder obwohl es nicht ganz einfach war. Die Insel vor der ich ankere ist so ca.12 km lang, am linken Ende ein Dorf und dann nichts und am Anfang der nächsten Insel wieder ein Dorf. Ich frage nach der Gendarmerie, die hier auch als Immigration Behörde fungiert, und der nette Einheimische meint – nein hier im Dorf gibt's die nicht die sind im nächsten Dorf. Am darauffolgenden Tag renne ich also im anderen Dorf 1 Stunde lang durch die Gegend kann aber keine Gendarmerie finden bis es mir zu blöd wird und ich wieder jemand frage. Nein, hier nicht die ist im anderen Dorf. Und am dritten Tag habe ich dann das Hirn eingeschaltet und bin zum Flughafen geradelt, weil wenn es die dort nicht gibt dann wissen die am ehesten wo sich die Gendarmerie versteckt hält. Und tatsächlich am Ende des Rollfeldes ist das Gendarmerie Gebäude und genau diese Ecke der Insel bildet ein eigenes Dorf mit etwa 10 Häusern.

„Garry" ein Zyklon der immerhin als Kategorie 3 eingestuft war, gibt sich versöhnlicher als erwartet. Er ist ein wenig mehr nach Süden abgedreht und ist auch ein wenig schwächer geworden. Dadurch sind hier in Rangiroa die Ausläufer wesentlich schwächer, nur max. 26 Knoten bis jetzt.

Meine Reparaturen schreiten gut voran, sogar den Kopfbeschlag des Hauptsegels konnte ich wieder in Ordnung bringen. Dafür habe ich eine neue Schwachstelle gefunden. Bei der Verbindung des vorderen Beams mit dem Rumpf, also des Trägers wo das Vorsegel angeschlagen ist, hat sich was gelockert, da weiß ich noch nicht wie ich das hier richten soll. Wird mir schon noch was einfallen.
Inzwischen kann ich ohnehin nicht viel machen, da die Ausläufer des Hurrikans natürlich auch jede Menge Regen bringen, verkürzt sich die Tagesarbeitszeit ganz gewaltig.

Wünsche euch schönes Skifahren mit Pulverschnee
Chico

Montag, 21. Januar 2013

19.1.2013

19.1. Zehn Meilen vor der Einfahrt schalte ich den Computer ein und – NIX. Das Navigationsprogramm stürzt ab, alle Daten, Route und Tracks sind weg. Ja und ihr wisst ja wie das so ist mit der Datensicherung....... Zum Glück läuft ja auch mein alter Laptop noch und nach einer halben Stunde bin ich wieder sicher dass ich da bin wo ich bin. Die Einfahrt taucht auch dort auf wo sie soll, die Strömung im Pass von Avatoru ist ganz leicht mitlaufend, kein Problem. Innen geht's gleich links herum und nach einer halben Meile fällt der Anker. Sofort rauf in den Mast und das Großsegel das ja immer noch da oben festklemmt befreien, das Boot aufräumen, Sachen zum Trocknen heraushängen und dann erst mal schlafen. Am späten Nachmittag als ich munter werde, spaziere ich ins Dorf, Einkaufsmöglichkeiten checken, Banken, Pizzeria, alles was der ausgezehrte Segler halt so braucht. Heute werde ich die 5 Meilen weiter nach Osten bis zur Marina fahren, dann zur Gendarmerie denn ich muss ja wieder offiziell in Französisch Polynesien ein klarieren.
Was mich im Moment nervös macht ist ein Cyclon artiges Gebilde noch weit westlich, es soll aber im Laufe der Woche hier herüber ziehen, mal schauen wie sich das entwickelt und ob es Fluchtmöglichkeiten gibt, bzw. wo ich mich hier am Besten verstecken kann.
Wie ihr seht es wird nicht langweilig.

Sonntag, 20. Januar 2013

18.1.2013

18.1. Endlich ein schöner Segeltag. Wind um die 18 Knoten, KEIN REGEN, und das ist das Wichtigste im Moment. Denn schlimm war die Nässe, und in der Nacht du siehst überhaupt nichts mehr wenn es mit 30 Knoten bläst und dir den Regen und die Gischt ins Gesicht haut sobald du nur deine Nase aus dem geschützten Bereich raus hältst. Ich kann den Kurs auf Rangiroa gerade noch gut anlegen. Auch die Nacht ist gut, kein Regen. Und was mich am meisten freut, obwohl ich immer mehr als 90% bedeckten Himmel hatte sind meine Batterien immer noch mit frischem Saft gefüllt, habe heute morgen 12,4 Volt, einfach super. Es sind jetzt noch ca. 15 Meilen bis zur Einfahrt, die Zeit zum hinein fahren in den Pass dürfte auch passen, es sollte nicht allzu viel Strömung sein.

Samstag, 19. Januar 2013

17.1.2013

17.1. Sehr lange ist mir die Verschnaufpause nicht gegönnt. Es fängt wieder an zu Wehen und in Strömen zu Regnen. Immer wieder aufs Neue, kaum ist eine Erleichterung da, schon kommt die nächste Front. Ich bin hunde müde, kann mich schlecht konzentrieren, habe immer wieder Sekundenschlaf und mich haut es jedes mal fast von der Bank. Am Schlimmsten ist wahrscheinlich die Nässe, nichts trocknet mehr, alles feucht. Irgendwann wird auch das vorüber gehen. So zwischen 21:00 und 22:00 höre ich den Wecker nicht mehr und schlafe einfach bis ich um Mitternacht munter werde. Etwas ist anders, keine Geräusche, keine Wellen die gegen den Rumpf donnern, Ruhe. Ich springe auf und es herrscht Flaute. Pinne belegen, Autopilot auf Standby und rein ins Bett. Wenn kein Wind ist kann ich auch genau so gut schlafen und wohin es mich treibt stoert mich bei unter 1 Knoten Speed auch nicht. Den Wecker auf 15 Minuten eingestellt zur Kontrolle – nicht wegen anderer Schiffe, sondern wegen dem Wetter. Um 04:00 kommt der Wind zurück, gute Richtung, nicht zu stark, ich bin ausgeschlafen, kein Regen. Auf einmal ist die Welt wieder schön. Noch 148 Meilen bis Rangiroa.

Freitag, 18. Januar 2013

16.1.2013

16.1. mit dem Tagesanbruch werden auch die durchziehenden Fronten leichter und weniger. Frühstücke ausgiebig. Fange an mit Reparaturen am Segel und stelle fest dass bei der Rollfock sich 2 Profile voneinander lösen. Könnte die Fock aufreißen. Drehe also soweit ein dass sich das Profil nicht mehr bewegen kann (etwa 15%). Dann sehe ich dass auch die Doppelführung des Kopfbeschlages beim Großsegel zur Hälfte weggerissen ist. Das Segel lässt sich nicht mehr runter geben. Muss mit der 2. Reff weiterfahren, Da beschließe ich anstatt der noch verbleibenden 1000 Meilen gegen den Wind lieber die 300 Meilen nach Rangiroa zu segeln. Dort soll es auch eine Marina geben, vielleicht auch jemand der Segel richten kann, oder zumindest andere Segler mit Ersatzteilen. Fange gleich darauf einen 65cm Thunfisch – super. In der Nacht geht's wieder brutal los, eine Front nach der anderen. Um 05:00 kann ich mich erstmals für 10 Minuten hinlegen.

Donnerstag, 17. Januar 2013

15.1.2013

Der 15.1. begann wie verrückt. Ein Squall jagt den anderen, keine Minute zum Ausruhen. Erst nach ½ Stunde Schlaf um 04:00 geht es wieder. Ich habe Hunger, bis jetzt kaum was gegessen.
Mache mir eine Hühnerkeule und ein paar Nudeln. Koche auch gleich eine Suppe für Mittag.
Ich segle immer hart am Wind, der Wetterbericht für die nächsten Tage ist nicht vielversprechend. Wenn es stimmt dann muss ich noch 5 Tage am Wind fahren. Das gefällt mir nicht. Habe als Alternative im Auge dass ich einfach den Blinker rechts raus gebe und die 300 Meilen nach Rangiroa segle und dort auf eine bessere Windrichtung warte.
Nachmittag super angenehm, kann mich wenigstens zwischendurch immer wieder kurz ausruhen. Kaum ist es finster überfällt mich schon wieder der erste Squall, 30 Knoten, heftiger Regen. Brause mit der ersten Reff dahin, schaffe es nicht die zweite einzubinden. Der Wind lässt ½ Stunde später wieder ein wenig nach, nur mehr 25, das geht mit der ersten noch ganz gut. Gegen 23:00 kommt von hinten ein 180 Meter langer Frachter, rede kurz mit ihm, er fährt nach Mexico. Die ganze Nacht ziehen die Fronten daher, kein Schlaf, kein Essen, 2 Müsliriegel ist alles.
Nach dem Hell werden checke ich alles am Boot. Am Segel sind 2 weitere Rutscher ausgerissen. Muss die zweite Reff reingeben damit nicht auch noch das Segel zerreißt. Weiß noch nicht wie ich das repariere.

Mittwoch, 16. Januar 2013

14-01-2013

Montag in der Früh um 07:00 endlich losgekommen. Geplant war ja gestern am Sonntag aber vormittags so gut wie kein Wind und ab Mittag heftiger Regen und Wind bis über 30 Knoten aus allen Richtungen.
Bin jetzt 2 Stunden unterwegs, Kurs momentan etwa 15 Grad. Ich will nicht nur nach Nord, sondern auch so weit wie möglich Ost machen, damit ich in 2-3 Tagen wenn der Wind auf Nordost drehen wird, noch einen vernünftigen Kurs zu meinem Ziel fahren kann. Von Westsüdwest nähert sich eine Sturmfront und ich hoffe dass sie nicht zu weit nördlich kommt und sich noch ein wenig langsamer entwickelt als der Wetterbericht für heute vorhergesagt hat. Dann könnte ich weit genug im Norden sein um dem dann zu erwartenden Nordwind nicht in die Finger zu fallen (Tiefdruckgebiete drehen sich auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn).
Die Distanz bis Kiribati beträgt ca. 1200 Seemeilen, bis zur nächsten Insel – Flint Island - in meiner Richtung 300 Meilen.
Bis zum Dunkelwerden ganz angenehmes Segeln, abgesehen von 5 kleinen Fronten die mir Wind bis 28 Knoten bescherten, und viel Arbeit mit Reffen, Kurs beobachten, Wellen. Immer am Rand der Fronten dahin, da ist noch keine Welle und schon gut Wind.
Dann Flaute aus allen Richtungen. Wenigstens habe ich Zeit das Hauptsegel zu bergen und den gebrochenen Segellatten Rutscher auszuwechseln, mein Letzter.
Komme erst um 04:00 in der Früh zu einer halben Stunde Schlaf, dauernd was los.

Sonntag, 13. Januar 2013

Maupiti

Inzwischen ist Samstag und ich bin immer noch in Maupiti. Das stationäre Hoch im Norden steht wie angeschweißt und hat sich in den vergangenen Tagen nicht gerührt. Für morgen Sonntag soll dann laut Wetterbericht wieder Normalität einkehren und der Wind wird von Nord auf Ostnordost schwenken, von 2-3 Knoten auf etwa 8-10 Knoten zunehmen und damit gute Voraussetzungen schaffen um hier los zu starten.





Ich hoffe schwer dass sich die schmale Einfahrt in die Lagune bei der Ausreise etwas freundlicher zeigt als bei meiner Ankunft. Die Strömung hier ist eigenartiger Weise immer von der Lagune nach außen, was für mich kein Problem war da ich zur optimalen Zeit kurz vor Mittag eingefahren bin. Manchmal ist es gut wenn man nur alte Handbücher hat, denn da stehen noch Navigationshilfen drinnen wie sie früher benutzt wurden. Heutzutage klick man ja nur mehr auf den Computer, startet das Tidenprogramm, oder den Guestimator, oder.... und man bekommt einigermaßen verlässliche Informationen. In the good old times haben die Jungs natürlich auch gewusst wo sie nachschauen müssen, nämlich in der Natur, Mond, Ufer , Tageszeit und man bekommt auch einigermaßen verlässliche Infos über die Durchfahrtszeit. Und das steht eben nur in den alten Büchern.
Allerdings war bei meiner Ankunft Wind aus Südwesten mit 20 Knoten und somit perfekte Bedingungen für eine erstklassige kurze, brechende Welle bei der Einfahrt. Und da ist es überall flach, und dann bin ich noch ein bisserl zu weit nach Westen gekommen da das Segelbergen zu lange gedauert hatte, und auf einmal war da gar keine Einfahrt mehr wo ich rein wollte,........da hat es mich nachher schon gewundert dass das Hoserl keinen braunen Mittelstreifen bekommen hat.

Meine letzten 423 Polynesischen Franc (ca. 3,50 Euro) die ich im Boot gefunden habe, habe ich in 3 Gurken und 8 Paprika umgewandelt, zu mehr ließ sich die kleine dicke Verkäuferin nicht hinreißen. Ja und dann habe ich noch 1 Tomate und 9 Kartoffeln, 4 Zwiebeln und Knoblauch und dass muss reichen für die Überfahrt. Gemüse ist einfach ein Problem. Es gibt hier auch noch keine Bank, keinen Bankomaten und die 3 Geschäfte nehmen keine Kreditkarten und auf meine 100 Euro Scheine wollten sie mir nur wieder ihr Polynesischen Geld rausgeben, aber was soll ich damit dann anfangen.

Happy Schnee schaufeln
Chico


Mittwoch, 9. Januar 2013


Tahiti, Dezember 2012


Ich haue mich 2 Stunden aufs Ohr, mache mir dann ordentlich was zu Essen, und bei einem rundum Blick ob irgendwelche bekannten Schiffe da sind, sehe ich eine Österreichische Flagge. Oje, oje der hat keinen Mast mehr, nur viele Teile liegen an Deck, und es sieht ziemlich wüst aus.
Rancho-Relaxo-of-the-Seas so lautet der typisch Österreichische Name der Yacht. David und Guillerma sowie ihre beiden Kinder Bruno und Viola (5 + 3 Jahre) sind seit 1,5 Jahren auf dem Stahlboot unterwegs und das ist auch der einzige Grund warum das Ding überhaupt noch schwimmt, weil es aus Stahl ist. Sie waren, wie ich später erfahre, vor ca. 1 Woche unterwegs nach Apataki, also genau dahin wo ich hergekommen bin, als etwa 30 Meilen nördlich von Tahiti das Unglück passiert. David schläft bei seiner Nachtwache ein, die Strömung treibt das Boot ein wenig weiter westlich als geplant und schon erwachen sie auf Tetiaroa, jener Insel welche sich einstmals Marlon Brando nach den Dreharbeiten zum Film „Meuterei auf der Bounty“ gekauft hatte. Details zu diesem Vorfall könnt ihr in der Yachtrevue vom Dezember nachlesen in dem David einen mehrseitigen Bericht mit vielen Bildern geschrieben hat.

Sandy und Karl von der „Shambala“, natürlich auch 2 österreichische Segler auf einer Ovni38 aus Aluminium, bleiben 3 Tage bei mir am Schiff bis sie ihren Flug nach Österreich haben. Der Flug von Apataki nach Papeete wurde ersatzlos gestrichen, dadurch verpassen sie ihren Anschlussflieger nach Paris, dann will Air France 1300,- Euro Umbuchungsgebühr haben, die sie verständlicherweise nicht bezahlen wollen, es war ja die Schuld von Air Tahiti, und dann ist halt der Spießrutenlauf mit den Fluggesellschaften losgegangen bis sich dann doch das Meiste in Wohlgefallen aufgelöst hat. Die beiden haben nicht wie die meisten Segler die bequeme Route durch den Panama Kanal genommen, sondern sind über Kap Hoorn und durch die wilden, kalten und nassen, aber wunderschönen Kanäle Patagoniens gesegelt. Jetzt sind sie für ein paar Monate nach Hause, anscheinend brauchen sie die Kälte anders ist das nicht zu verstehen.

Während die beiden also mit den Fluglinien ihr Vergnügen haben, bin ich auf der Suche nach neuen Batterien, denn ohne gibt es kein Segeln. Ich besorge mir Adressen, frage überall wo wer vielleicht irgendwelche Batterien mit entsprechender Kapazität hat, und vor allem auch ob die geeignet sind als Servicebatterien und nicht nur als Starterbatterien wie sie in den Autos verwendet werden. Nach 2 Tagen und 18 Geschäften in denen ich war – hätte ja nie geglaubt dass es in Papeete so viele Läden gibt die Batterien verkaufen – komme ich langsam der Verzweiflung nahe. Schon am Weg zum Bus, gehe ich noch bei Aming vorbei, ein typischer Chinesenladen der alles mögliche, hauptsächlich aber Küchenzubehör für Gastronomie Küchen, verkauft. Ich brauche auch einen neuen Teekessel da mein alter ein schönes Loch hat aus dem er tropft wie ein aus einem Sieb. Da sehe ich doch in der Ecke neben dem Eingang einen ganzen Stapel grauer Kästen, sehen aus wie Batterien, sind sogar AGM Batterien, also ohne Säure, sondern getränkte Glasfasermatten die besonders für den Schiffsbetrieb geeignet sind, da sie lageunabhängig eingebaut werden können. Außerdem steht noch drauf sie sind Tiefentladefest, haben CE Prüfzeichen und der alte kleine Chinese macht mir einen Preis den hätte ich auch für die gewöhnlichen Säurebatterien bezahlt. Einziges kleines Problem, wie bekomme ich die 2 Batterien mit einem Gesamtgewicht von 120kg auf mein Boot?? Sandy und Karl haben sich für den nächsten Tag ein Auto gemietet und so ergreife ich natürlich sofort die Gelegenheit um die Batterien zu transportieren. Karl hilft mir dann noch die Dinger ins Dingi zu wuchten, und dann wieder vom Dingi aufs Schiff zu bekommen. Danke noch mal und ich hoffe du hast dir dein lädiertes Kreuz nicht noch mehr verrissen.

Kaum sind die beiden weggeflogen, kommt Mira zu mir aufs Schiff. Wir beschließen für die paar Tage nach Raiatea und Tahaa zu segeln, da die Wettervorhersagen für die nächste Woche gut ist. Außerdem ist fast Vollmond und da macht das Segeln in der Nacht gleich doppelt soviel Spass. Perfekte Windbedingungen veranlassen mich den Gennaker auch Nachts stehen zu lassen und so sind wir in Nullkommajosef in Raiatea. Bei den langen Spaziergängen füllt sich der Rucksack mit Obst und der Heimweg wird immer zu einer argen Schlepperei. Auch endlich wieder mal baden gehen, schnorcheln, einfach ausspannen nach den super hektischen Tagen in Tahiti. Leider muss auch Mira bald wieder weg und wir segeln zurück nach Papeete.

Kaum ist sie abgeflogen setzt der große Regen ein, täglich mehrere Stunden, kurze Pause wieder Regen, so geht es tagein, tagaus dahin und kein Ende in Sicht. Das Leben am Boot wird ungemütlich, nie kann man die Fenster offen lassen, die Luftfeuchtigkeit sinkt nie unter 90%, ich hätte jede Menge kleine Arbeiten großteils außen am Boot die aber alle warten müssen. Längst schon wollte ich auf Bora Bora sein, doch der Regen und die „falsche“ Windrichtung machen ein weg segeln unmöglich. Kurz vor Weihnachten dann doch noch der erhoffte Wetterumschwung. Ein letztes mal noch zum Carefour, dem größten Supermarkt Papeetes, zum Hafenmeister um auszuklarieren und dann geht’s endlich los.

Ich nehme mir diesmal vor mindestens 15 Meilen Abstand zu Moorea zu halten um nicht wieder in der Windabdeckung ohne einen Hauch oder mit drehenden Winden hängen zu bleiben. Das gelingt ganz gut, doch in der Nacht hält sich das Wetter wieder mal überhaupt nicht an die Vorhersage. Vier mal bekomme ich Squalls auf die Mütze mit weit über 30 Knoten Wind die mich ordentlich auf Trab halten. Am frühen Vormittag sehe ich schon dass sich Bora Bora nicht ausgehen wird um es bis zum späten Nachmittag bei Tageslicht zu erreichen und so ändere ich mein Ziel auf Raiatea. Und kurz vor der Passeinfahrt erwischt mich noch ein letzter intensiver Wind mit jeder Menge Regen und kaum Sicht. 35 Knoten zeigt mein Windmesser und 9 Knoten Fahrt der Speedometer, als es mit der zweiten Reff durch den Pass geht. Ich pfeife auch auf Raiatea und fahre einfach gerade aus nach Haamene auf der Insel Tahaa. 2,5 Meilen lang ist der tiefe Einschnitt bis man zu der kleinen Ortschaft kommt. Und endlich Ruhe als der Anker auf 8 Meter Tiefe in die braune Brühe plumpst, nur der Regen stört.
Und der Regen bleibt, nach 3 Tagen gehe ich erstmals an Land bei einer kurzen Regenpause, Weihnachten ist inzwischen vorbei, ist auch nicht wichtig. Endlich wieder eine lange Wanderung rauf den Berg und die Aussicht genießen. Das ganze Atoll liegt vor mir, im Süden direkt anschließend dann Raiatea und im Westen kann man auch noch Bora Bora recht gut erkennen. Das Wetter bleibt weiter unbeständig doch ich verziehe mich aus der Bucht von Haamene da ich das braune Wasser welches die 2 kleinen Flüsse in die Bucht spülen nicht mehr sehen will. Ich verlege mich zu einer kleinen Insel ans Außenriff. Zur Neujahrsfeier will ich unbedingt in Bora Bora sein und beim nächsten halbwegs schönen Tag segle ich die 30 Meilen bis zur angeblich schönsten Insel von Französisch Polynesien. Ich meine Bora Bora hat schon was, aber die schönste Insel?? Das haben sich wohl eher die Touristiker ausgedacht.
Auf alle Fälle komme ich endlich dazu mein Weihnachtsgeschenk auszuprobieren. Ich habe mir ein Fahrrad gekauft, aus Aluminium, 6 Gänge, schnell und einfach zusammenlegbar damit es auch ins Boot passt und mit dem Dingi einfach an Land transportiert werden kann.
Ich verlege mich für die Neujahrsfeier an eine der Bojen direkt vor dem alten Bora Bora Yacht Club. Bei der Tischreservierung und der Frage nach dem Neujahrsdinner und den Preis verschlägt es mir dann doch den Atem. Dass es hier sehr teuer ist weiß jeder, aber mit dem Geld für ein Abendessen kann ich locker einen Monat leben. So verzichte ich also gerne auf die zusätzlichen Ausgaben und koche mir selber was anständiges. Schließlich ist die Bar auch offen ohne dass man vorher dort gegessen hat.



Mein Ziel, bevor es dann endlich nach Norden, nach Kiribati geht, ist Maupiti die kleine Schwesterinsel westlich von Bora Bora. Touristisch noch sehr unterentwickelt sind auch die Einwohner noch sehr freundlich, hilfsbereit und freuen sich wenn sie zu verrückten Seglern Kontakt kriegen. Denn wie jemand freiwillig wochenlang aufs offene Meer geht können sie nicht verstehen.
Ja und hier warte ich nun auf günstigen Wind um nach Norden zu segeln. Etwa 1200 Seemeilen sind es bis zu meinem nächsten Ziel, Kirimati oder Christmas Island im riesigen Inselstaat Kiribati.

Ich habe jetzt auch endlich heraus gefunden wie ihr meine Position verfolgen könnt. Auf der Webseite shiptrak.org müsst ihr bei callsign: KC2UNJ eingeben und dann auf view klicken und schon könnt ihr meine Route verfolgen. Dann noch hinein zoomen und die Anzeige auf den Karten ist fantastisch gut. Ein wirklich feines Programm, ihr braucht es nicht herunter zu laden und euch auch nirgends anmelden. Wenn ihr das callsign von anderen Seglern wisst, dann könnt ihr natürlich auch deren Position verfolgen, falls derjenige regelmäßig einen Positionsreport schickt.

Ich werde versuchen auf meiner Fahrt nach Kiribati täglich einen ganz kurzen Bericht zu schreiben sowie meine Position anzugeben. So könnt ihr mich fast in Echtzeit verfolgen. Es soll zwischen morgen Mittwoch 9.1. und Sonntag irgendwann losgehen. Hier in Maupiti ist das Wetter inzwischen zwar ok, aber etwa 100 Meilen nördlich hält sich ein hartnäckiges Windloch. Es macht wenig Sinn hier los zu segeln damit ich dann einen Tag später in der Flaute hänge.

Also dann bis bald
Chico